Kilos Kinder & Karriere
Unser Alltag ist ihre Kindheit

Unser Alltag ist ihre Kindheit

Man kann nicht immer bekommen was man will! 

Das lernen wir nie wieder so intensiv wie in unserer Kindheit. Nicht immer so einfach für ein Kind. Und natürlich auch nicht für die Eltern.

Aber wie heißt es so schön: Das Leben ist kein Ponyhof!

Das versuche ich meinem Sohn auch immer wieder klar zu mache und bin sehr stolz auf meine realitätsnahe Erziehung. Man kann nicht alles haben. Ich hätte schließlich auch gerne einen Job, in dem ich nicht nur wahninnig glücklich bin, wenig arbeiten muss und sehr viel Geld verdiene und dazu noch sehr viel Urlaub. Hab ich aber nicht.

Muss ich ihm also immer gleich seine Schnuller aus dem Gitterbett holen, nur weil ihm gerade danach ist?

Nein, denn er kann ja auch nicht alles haben was er gerade will. Denn wenn ich ihm immer alles gebe, was er will, was bringe ich ihm da sonst bei? Denke ich zumindest stolz.

Später in der Küche:

Er sagt: „Daaaa!“

Ich: „Nein, da ist eine heiße Pfanne! Da langst du nicht hin!“

Er: „Daaaaaahaaa!“

Ich: „Nein, die Pfanne bekommst du nicht! Außerdem heißt das nicht daaaa, sondern PFANNE!“

Er: „Daahahahahawwwahhahahahaaaa!“

Ich: „Da, hast du deinen Schnuller!“

Wer hat jetzt gewonnen? Ich würde sagen unentschieden.

Das mit dem Durchsetzen ist gar nicht so einfach. Für beide Seiten. Er entdeckt, dass er etwas haben kann, will, muss und ich will mir natürlich nicht immer auf der Nase rumtanzen lassen.

In meinem schlauen Ratgeber steht, wer jetzt im ersten Lebensjahr nicht schon Grenzen setzt, der wird es nachher in der gefürchteten Trotzphase bereuen. Ui. Das ist mal eine Warnung!

Natürlich habe ich wie alle Eltern Angst vor dem Moment, wenn sich das Kind nur noch schreiend über den Boden des Supermarkts robbt und brüllt.

Soll ich dann da stehen und sagen: „Nein Theo, du bekommst kein KitKat. Der gehört zum Konzern Nestlé und den unterstützen wir nicht. Die machen böse Sachen auf der Welt mit Wasser. Und außerdem bekommst du auch noch gar keine Schokolade. Lass uns jetzt bitte gehen. Ich hab Brokoli gekauft und den muss ich jetzt noch kochen.“

So?

Andererseits halte ich auch nichts von „keine Erziehung“: „Theo, wenn du meinst, du brauchst jetzt dieses KitKat, dann musst du das jetzt nehmen. Aber du hast dir schon ein Überraschungsei, eine Tafel Schokolade und Chips in den Einkaufswagen gelegt. Ich denke davon wird dir schlecht. Du meinst nein? Na gut, wir führen ja eine gleichberechtigte Beziehung. Dann entscheide du.“

Geht ja nun mal auch nicht.

Also habe ich meine alten Unterlagen rausgekramt aus der Ausbildung, das Internet angeworfen und lauter schlaue Sachen über die Kindheit und Erziehung, Trotzphase und Entwicklungssprünge gelesen. Die haben mich verwirrt.

Dann hab ich das gemacht, was meine Oma mal gesagt: „Wenn man genau hinschaut, dann sieht man schon was Kinder wirklich gerade brauchen und was nicht!“.

Was ein schlauer Spruch!

Ich beobachte Theo seitdem genauer.

Also nicht nur bewundernd so wie wir unsere Kinder sonst alle bewundern und erstaunt sind, wie „man nur soooo süüüüß sein kann“.

Ich habe einfach nur ein Auge drauf. Wenn ich merke, dass er zahnen könnte, darf er  seinen Schnuller sehr viel öfter haben, weil ich weiß, dass es ihm hilft und er das Zahngel und Kügelchen nicht darf. An anderen Tagen zieh ich ihm den einfach kommentarlos aus dem Mund und er grinst.

An den Herd darf er nicht und wenn ihn das auf einmal zerstört und er verzweifelt weint, tröste ich ihn und versuche ihm das in einfachen Worten zu erklären. Hab ich das allerdings schon ein paar Mal gemacht, dann gibts auch einfach mal ein scharfes „Nein!“ Sicherheit geht vor und irgendwann ist auch mal genug erklärt.

Beispielbild und ziemlich gut getroffen. Sehen sie nicht alle gleich aus, wenn ihnen etwas nicht passt?!

Wenn er den ganzen Tag quengelt und ständig was haben will, was er nicht darf, dann lasse ich alles stehen und liegen und nehm ihn erst mal auf den Arm. Denn irgendwas scheint ja gerade gar nicht zu passen. Heute müde, krank, schmerzen oder was ist los?

Wenn das Verhalten so ganz anders ist als sonst, brauchen Kinder Zuneigung und ein offenes Ohr: Was ist denn los?

Nichts ist so wichtig, wie ein echtes Bedürfnis bei unseren Kindern zu erkennen.

Ich werde diesen Spruch noch oft zitieren, aber als ich ihn gelesen habe, war mir sofort klar, dass wir uns als Eltern das immer wieder vor Augen halten müssen:

Unser Alltag, ist ihre Kindheit!

Und am Ende ist es eben wie so oft Einfühlungsvermögen und Menschenverstand der uns helfen wird, unseren Kindern zu helfen, dass manches was man gerade will geht, und manches eben nicht.

Die Supermarkt-Ausfälle die wir alle schon bei anderen erlebt haben sollten uns eine Warnung sein. Man kann nicht alles haben. Auch wenn eine konsequente Erziehung keine Garantie ist, das sich der Spross nicht doch mal über den Boden beim rewe rollt.

Das Leben ist nun mal kein Ponyhof! Das gilt natürlich auch für uns Eltern!

Mein Blogmama-Tipp:

  • Jede Erzieherin wird euch bestätigen: Kinder brauchen und suchen nach Grenzen und Regeln. Das gibt ihnen Orientierung im Leben. Welche das sind und was euch wichtig ist, das ist allein eure Familiensache und wie ihr die Kindheit eures Sprösslings gestalten wollt.
  • Das können auch Rituale und gemeinsame Lieder sein die ihnen zeigen, jetzt kommt dies oder das dran in unserem Tagesablauf. Wir singen morgens beim wickeln ein Morgenlied. Erstaunlich wie gut auf einmal das wickeln morgens funktioniert.
  • Wer jetzt komplett auf Grenzen verzichtet oder alles mit seinen Kindern ewig ausdiskutiert, wird es ihnen für die Zukunft nicht leichter machen. Manches wird von euch entschieden, anderes dürfen sie mit oder selbst entscheiden.
  • Gebt ihnen aber auch wirklich Raum zur Selbstbestimmung. Ein Kind hat es in seiner Kindheit aus seiner Perspektive auch nicht immer leicht. Es bekommt neues gezeigt, viel erklärt, ständig entdeckt es etwas neues. Auch wer es nicht so nennen mag, alles was ein Kind erlernt ist auch irgendwo „Erziehung“, weil es lernt, wie etwas „richtig“ und „falsch“ funktioniert. Nur wer Fehler machen darf, kann auch lernen, es selbst beim nächsten Mal anders entscheiden zu dürfen.
  • Selbstbestimmung ist auch ganz wichtig beim spielen!! Wenn euer Kind gerade etwas ausprobiert und vor sich hin spielt, zum Beispiel zu puzzeln, greift nicht ein! Lasst es probieren. Es wird sich schon melden, wenn es Hilfe braucht. Malt nicht die Bilder vor, wenn sie gerade behaupten, dass die drei Striche ein Baum sein sollen. Wie frustrierend fändet ihr das, wenn euer Mann auf einmal kommt und eure Sauce während ihr noch kocht einfach übernimmt und schon mal würzt? Eben!

 

 

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