Kilos Kinder & Karriere

#tbt: Aus meinem Reisetagebuch: Schnorcheln ist peinlich!

Es ist Sonntag, die Sonne scheint, ich genieße die Ruhe des Mittagsschläfchens unseres Sohnes und sortiere alte Fotos entdecke meine Urlaubszeit von 2006. Damals war ich 25 Jahre, Single und mit meiner besten Freundin in den USA auf Roadtrip. Wohoo. Hört sich so an. Aber ich kann mich noch gut dran erinnern, wie es wirklich war. Die Straßen durch Florida waren uuuuunheimlich lang, die maximale Geschwindkeit uuuuunheimlich gering und die Amerikaner uuuuuunheimlich fett. Wir dachten so an Sex and the City in Florida. Nun gut, wir entflohen dem ganzen auf einem Kreuzfahrtschiff.

Ich weiß noch genau, wie ich dachte jetzt wird es richtig aufregend. Wie in den Filmen. Wie alle auf ihren Fotos bei Facebook. Ich und das Wasser, funkelnd die Sonne im Wasser, bunte Fische um mich rum… So hatte ich das vor..

Throwback Thursday 2006: Miami

Urlaub, Strand und Meer. Florida, Miami. Wir sind jetzt auf dem Weg zu den Bahamas auf dem Kreuzfahrtschiff. Und den Urlaub auf den Bahamas muss man auch unter Wasser erkunden! Ich finde es langweilig, wenn die Leute nur auf dem Schiff am Pool bleiben, “weil Schnorcheln so anstrengend ist und dämlich aussieht!”. Tss. Ich gehe Schnorcheln!!

Erstes Problem dabei: Ich habe Angst vor Fischen!

Beste Medizin ist ja immer die Konfrontation. Schnorcheln scheint mir da eine gute Lösung zu sein.

Allerdings ist Schnorcheln nicht so einfach, wie ich es mir vorgestellt hatte..

Am Anfang war ich guter Dinge. Schnorchel ausleihen und los geht’s. Flossen, Brille mit Schnorchel und Rettungsweste in der Hand und ab zum Wasser. Allerdings kann ich jedem nur raten, sich die Flossen erst im Wasser anzuziehen. Sonja und ich haben vor lauter Eifer die Flossen bereits im Sand angezogen. Aber erstens lässt es sich damit sehr, wirklich sehr schlecht laufen, zweitens sieht es sehr dämlich aus und drittens haut man sich beim Laufen ständig den Sand in die Augen. Flossen also wieder aus.

Der Sand ist zwar wunderschön, aber verdammt heiß. Wir hüpfen wie die Hühner zum Wasser und springen in die Fluten.

Flossen wieder an. Dabei muss man übrigens aufpassen, dass die Rettungsweste nicht im Wasser zusammen mit der Brille verloren geht. Flossen also halb an und der Weste hinterher. Flosse verloren. Nach Flosse im Wasser tasten. Wie kann man sich hier schon so anstellen?!

Weste über den Arm gepackt, Brille in die eine Hand und jetzt endlich die Flossen anziehen. Dass jetzt auch noch der Kopf über dem Wasser bleibt, ist dabei aber echt zuviel verlangt. Mir brennen also jetzt schon die Augen vom Salzwasser. Egal. Weste an und Schnorchelbrille auf. Sonja sieht damit auch noch gut aus. Das Spiegelbild im Wasser beweist: ich sehe aus wie eine Ente mit Atemmaske! Egal. Man soll ja nicht schön sein sondern schnorcheln!

Nachdem ich die Brille mehrfach fest und wieder locker und wieder fester an meinen Kopf gebunden habe, fällt mir auf, dass für meine Kopfform wohl keine Brille erfunden wurde. Ich drücke sie also so fest, dass es mir fast das Hirn aus der anderen Seite wieder rausdrückt. Aber besser als Wasser in den Augen. So, Schnorchel in den Mund und los geht’s.

Ich hänge den Kopf unters Wasser und tauche sofort wieder auf! Ich krieg keine Luft!!

Ich schaue an mir runter. An meiner Seite hängt noch mal ein Schnorchelrohr. Wieso hab ich denn zwei? Sonja lacht und gibt mir das richtige Luftrohr. Ich habe mir wohl das Notluftdings von der Weste in den Mund gesteckt. Kein Witz!

Also neuer Versuch. Ich hänge meinen Kopf wieder unter Wasser und hole tief Luft. Allerdings mit der Nase, welche aber unter der Taucherbrille steckt. Brille beschlagen. Wieder auftauchen, Brille abnehmen, durchs Wasser ziehen und unbeschlagene Brille wieder aufsetzen.

Jetzt hab ich zwar klare Sicht, allerdings tropft mir das Salzwasser in die Augen. Brille wieder aus und Augen abwischen. Allerdings habe ich nasse Salzwasser-Hände und reibe mir damit noch mal mehr Salz in die Augen.

Ein paar Minuten später geht’s meinen Augen wieder besser und ich starte den nächsten Versuch. Allerdings komme ich nicht weit. Durch den Mund atmen, Arme an den Körper, mit den Füßen paddeln, nach Fischen gucken und dann auch noch schauen, wohin man schwimmt, ist echt ein bisschen viel verlangt.

Und da ich nun mal ein Orientierungssinn habe wie ein blindes Huhn, schwimme ich statt raus ins weite Meer wieder zum Strand.

Merke ich allerdings erst, als ich mit dem Bauch auf dem Sand aufkomme. Wie ein gestrandeter Wal schaue ich unter meiner dämlichen Taucherbrille ziemlich irritiert in zwei blaue Augen.

Ein Amerikaner fragt mich, was ich hier denn mache. Ich erkläre ihm, dass dies mein erster Schnorchelversuch ist. Er nickt verständnisvoll, packt mich an den Armen, wendet mich in Richtung Meer und gibt mir einen Stupser ins Wasser. Jetzt fühle ich mich echt wie ein gestrandetes Walross.

Aber immerhin bin ich jetzt auf dem richtigen Kurs. Ich kann dann auch schätzungsweise ganze zwei Minuten schwimmen, bis ich mit meinem Kopf einen Felsbrocken ramme. Erstens tut es weh und zweitens ist es peinlich. Denn als ich völlig verwirrt auftauche, schauen mich hunderte Augen erschüttert an. Wieso darf man eigentlich mitten im Meer auf einem Felsen sitzen??

Dutzende anderer Urlauber die sitzen auf dem Felsen und beobachten meine kläglichen Versuche.

Ich versuche so cool wie möglich meine Flossen und Schnorchel unter Kontrolle zu halten und orientiere mich erneut in Richtung Meer.

Ein paar Minuten später komme ich endlich in die richtige Richtung. Auf einmal schwimmt unter mir ein riesiges schreckliches klebriges Etwas.

In völliger Panik um mein Leben schreie ich los!

Das man durch den Schnorchel schätzungsweise kaum hören kann, tauche hysterisch auf, reiße mir den Schnorchel aus dem Mund und schreie: “Ein Fiiiiiiiiiiisch!”

Ich weiß ja nicht, ob die Sache mit der Konfrontation so eine gute Idee war. Sonja kommt und rettet mich. Sie nimmt meine Hand. Gemeinsam schnorcheln wir weiter. Ganze zweihundert Meter schaffen wir insgesamt – so schätzungsweise. Denn ich muss alle zwanzig Meter auftauchen und mich erst mal erholen und das Wasser aus meiner Brille laufen lassen. Schnorcheln macht mir irgendwie keinen Spaß.

Als wir wieder an Land kommen, fühle ich mich wie gestrandet. Also ob ich von Miami persönlich zu den Bahamas geschwommen wäre und mich nicht mit einem Kreuzfahrtschiff da hätte hin kutschieren lassen.

Auf dem Boot das Wasser zu sehen ist irgendwie auch viel cooler. Außerdem bekommt man da keinen Sonnenbrand auf dem Hintern. Den hab ich nämlich – kann nämlich gut sein, dass ich neben den ganzen anderen Schnorchelpeinlichkeiten meinen Hintern nicht unters Wasser gekriegt habe und er so nun die ganze Zeit wie eine dicke Wahlflosse oben geschwommen hatte. Also ich gehe jetzt wieder aufs Schiff und lege mich nur noch an den Pool!

 

 

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